Was ist,
wenn die Powerfrau Horny Dyke die depres­sive Katze Zorka trifft, unheil­volle Raben eine Gummiente bedro­hen, der Stadtstreicher Mita Kombajn geban­nt den Partisanengeschichten von Momirka lauscht und der Superheld Lavanderman von Alpträumen geplagt wird?

Das ist
comiXcon­nec­tion – strip, bandă dese­n­ată, strip, képregény, стрип

So ver­schieden wie die Bezeichnungen für das Medium Comic, so ver­schieden sind auch seine Erscheinungsformen in Kroatien, Slowenien, Rumänien, Ungarn, Serbien sowie Bosnien und Herzegowina. Die Geschichte ihrer Entstehung spiegelt unmit­tel­bar die jew­eilige poli­tis­che Geschichte und die Offenheit der Gesellschaft im Umgang mit dieser Kunst- und Kommunikationsform wider. Daher vari­ieren auch die Grenzen zwis­chen main­stream und alter­na­tiv von Land zu Land. comiXcon­nec­tion stellt im weitesten Sinne inde­pen­dent comics aus diesen sechs Ländern vor und lenkt den Blick auf Unterschiede und mögliche Verbindungen.

Im Fokus ste­hen nicht allein die Künstler und ihre aktuellen Werke. Das viel­seit­ige Netz an Beziehungen, das sie selb­st einge­hen und das sie umgibt, ist gle­icher­maßen bedeut­sam: Etliche Comic-Autoren schließen sich in Kollektiven, Clubs oder Gruppen zusam­men, tauschen sich aus und geben gemein­sam Fanzines und Magazine her­aus. Durch Inhalt, Form und Stil entziehen sie ihre Arbeiten bewusst jen­er Vermarktung, der die kom­merziellen Mainstream-Comics fol­gen. Sie erzählen und gestal­ten ihre Geschichten frei von Absatz ori­en­tierten Zwängen. Ihre Comics sprechen ein spezielles Publikum an, das nicht über die mark­tüblichen Strategien zu gewin­nen ist.

Wie aber find­et der inde­pen­dent com­ic seine Leser? Dazu dient ein Netz, das engagierte und motivierte Menschen in Vereinen, Verlagen und Buchhandlungen knüpfen. Sie agieren auf ver­schiede­nen Ebenen lan­desweit und inter­na­tion­al. Sie organ­isieren Festivals, Ausstellungen, Workshops und überzeu­gen Verleger und Sponsoren. Das sichert die Außenwahrnehmung, den wech­sel­seit­i­gen Kontakt und Austausch und fes­tigt die Fäden dieses bun­ten Geflechts.

Typisch für die men­tal map, die die einzel­nen Netze umspan­nen, ist jedoch die meist ein­seit­ige Ausrichtung „mit dem Gesicht nach Westen und dem Rücken zu den anderen“. Die direk­ten Nachbarn liegen oft außer­halb der Blickrichtung. Genau dort set­zt das Projekt comiXcon­nec­tion mit seinem Fokus auf die sechs Länder an. Es ver­weist – über his­torisch-poli­tis­che, sprach­liche und men­tale Grenzen hin­weg – auf bere­its beste­hende Verknüpfungen und kün­ftig denkbare.

Ein Comic kommt sel­ten allein!“ Das schließt auch die benach­barten Kunstsparten wie Illustration, Grafik-Design, Animation, Streetart, Graffiti, Musik, Performance mit ein. Die diversen Perspektivwechsel und Blickerweiterungen, die sich aus ein­er solchen Zusammenschau ergeben, führen – so ist zu hof­fen – zu Synergien in der Vernetzung, zu ein­er ver­stärk­ten Wahrnehmung und schließlich zu ein­er gesteigerten Wertschätzung dieser Art von Comics. Die immense Bandbreite, die das Medium Comic bietet, weist vor allem Wege in Bereiche, in denen der Comic als inno­v­a­tive Kommunikationsform kün­ftig zu nutzen ist.